Ausgemistet – und dann?

KleiderhaufenIn dieser Woche habe ich endlich nach längerer Zeit meine aussortierten Klamotten weggebracht. Und außerdem Kleidung von meiner Mutter und einer Freundin. Mit Wegbringen meine ich übrigens nicht, dass ich sie in einen Altkleidercontainer geworfen habe – eine Praxis, die ja immer wieder kontrovers diskutiert wird. Da unsere Familie vor kurzem nach dem Tod meiner Großmutter sowohl Kleidung als auch Möbel abgeben wollte, und ich weiß, dass einige meiner Freunde regelmäßig ausmisten, aber nicht wissen, wohin mit den Sachen, habe ich mich mit sinnvoller Weitergabe beschäftigt.

Kleidung & Co.
Neben dem Café Trebe, einer Anlaufstelle für obdachlose Mädchen, zu dem ich meine Sachen gebracht habe, kommen auch Frauenhäuser für die Abgabe von Damenkleidung infrage. Hier wird man aber aus Sicherheitsgründen keine Adresse eines Frauenhauses erhalten, bei dem man die Sachen direkt abgeben kann, sondern an ein Amt o.ä. verwiesen werden. Neben Kleidung sind hier ebenso wie im Café Trebe Handtücher, Bettwäsche, Schuhe, Taschen, aber auch Spielsachen, Kinderkleidung und Hausrat aller Art gern gesehen. Ich habe vor meinem Besuch beim Café Trebe außerdem einen kleinen Einkauf im Drogeriemarkt gemacht und Hygieneartikel wie Zahnbürsten, Zahnpasta, Duschgel, Shampoo und ähnliches besorgt. Ich gehe davon aus, dass sich auch Frauenhäuser über solche Produkte freuen.

Aber auch Kinderhospize wie das Regenbogenland in Düsseldorf oder fips in Köln, ein Verein, der sich um kranke und behinderte Kinder und deren Familien kümmert, freuen sich über (ausgewählte) Spenden. In der Rubrik Kleiderspenden passt hier wohl am besten die Kinderbettwäsche. Berliner können Kinderbekleidung unter anderem bei der Arche abgeben, einem Projekt, das sich um arme Kinder kümmert. Dort freut man sich aber auch über Gesellschaftsspiele, Utensilien für Gartenarbeit, Lebensmittel, Trommeln, Schul- und Lernbedarf. Essener können ihre Sachspenden unter anderem beim Kinderschutzbund abgeben.

Interessanterweise konnte ich nur schwer eine Seite finden, auf denen es Informationen zur Abgabe von Herrenkleidung an männliche Obdachlose oder andere Bedürftige gibt. Vielleicht ist das auch von Stadt zu Stadt unterschiedlich. Auf jeden Fall verlangt es scheinbar einige Recherchearbeit der Abgabewilligen. Gefunden habe ich schließlich die Seite vom Gutenachtbus. Hier benötigt man vor allem warmer Kleidung, Decken und Schlafsäcken. Und wenn Ihr etwas abgebt, könnt Ihr auch gleich Instantkaffe, Instantsuppen, H-Milch, Zucker und/oder Pappbecher mitbringen. Ähnliches gilt für die Anlaufstelle für Obdachlosen in Köln Notel, dort werden aktuell außerdem zum Beispiel Socken gesucht. Darüber hinaus gibt es eigentlich in jeder größeren Stadt wie zum Beispiel in Köln eine Kleiderkammer, bei der gut erhaltene Kleidung abgegeben werden kann und dort an bedürftige Menschen verteilt wird.

Angesichts der aktuellen Flüchtlingswelle, benötigen auch die Unterkünfte immer mehr Spenden. In Düsseldorf gibt es eine Webseite mit Informationen, die Stadt Köln hat auf ihrer offiziellen Website einen eigenen Bereich eingerichtet und für das Ruhrgebiet hat DerWesten Anlaufstellen zusammengetragen. Ähnliche Initiativen gibt es inzwischen in fast allen (größeren) Städten. Informiert euch am besten online, bei der Stadt, sozialen Einrichtungen oder den Kirchen. Ich habe inzwischen auch weitere Informationen dazu, wie ihr als Freiwillige oder mit Sachspenden helfen könnt, zusammengestellt.

Möbel und mehr
Verschiedene Unternehmen nehmen Möbel entgegen, teilweise holen sie dieser sogar ab. Im Regelfall bereiten sie die Möbel auf, verkaufen sie und/oder geben sie an Bedürftige weiter. In Essen macht das zum Beispiel MöVe, ein Beschäftigungsangebot von „Die Initiative für Arbeit und Beschäftigung“, in Köln Basislager, das Gebrauchtwarenkaufhaus von Bürgern für Obachlose, in Mönchengladbach Hephata und in Düsseldorf Cash & Raus oder fairhaus.
Auf der Seite Sozialkaufhaus findet man eine Übersicht einiger Sozialkaufhäuser in Deutschland, die auch Möbel annehmen bzw. abholen. Leider ist die Seite inzwischen offline. Wenn ihr nach „Sozialkaufhaus“ in Kombination mit eurer Stadt sucht, könnt ihr aber sicher noch einige passende Angebote finden.

Medizinische Hilfsmittel etc.
Auch altes Verbandsmaterial kann noch Abnehmer finden: Das Teddybär-Krankenhaus in Düsseldorf freut sich nicht nur darüber, sondern auch über medizinisches Material wie Spachtel, Reflexhammer oder Spritzen.

Alte Brillen und Hörgeräte können bei verschiedenen Vereinen abgegeben werden, zum Beispiel bei Brillen weltweit, Africare Kiel (hier werden auch Desinfektions- und Schmerzmittel gesucht) oder Kleine Hilfsaktion, die von meinem Hausarzt unterstützt wird und die ab und zu Brillenspenden sucht.

Spenden für Tiere
Auch Tiere sind von Armut betroffen. Und deshalb benötigen sie Dinge wie Decken, Körbchen, Näpfe, Transportboxen, Halsbänder, Geschirre, Leinen und Spielzeug. Ebenso Nass- und Trockenfutter sowie Kauknochen, Leckerchen und was man zur Versorgung eines Tieres sonst noch braucht. Ich gebe aussortiertes, weil ungeliebtes Spielzeug und Futter immer in lokalen Tierheimen ab. Aber auch andere Einrichtungen wie Tierfreunde 2000, die Tiertafel (gibt es in vielen Städten), Straßenkatzen Köln, Wildtierstation HamburgKölner Katzen oder Glück auf 4 Pfoten freuen sich über Spenden. Um die Hunde von Obdachlosen kümmern sich vor allem Hundelobby und DoDog.

Eine gute Übersicht über Projekte für Tiere bedürftiger Tierhalter gibt es beim Kölner Futtersack – dort sucht man übrigens gerade Menschen, die das Projekt selbständig weiterführen, weil das die aktuellen Betreiber aus Krankheitsgründen nicht mehr können.

Sonstiges
Auf Bücherregale und Giveboxen habe ich bereits in einem anderen Artikel hingewiesen. Außerdem gibt es inzwischen in vielen Städten Filialen von Oxfam, wo man diverse Dinge spenden kann. Auf der Internetseite findet sich eine genaue Auflistung, was gespendet werden kann und was nicht. Wer sonst noch „Gemischtes“ abgeben möchte, kann das in den meisten Städten in verschiedenen Sozialkaufhäusern wie das Kaufhaus Wertvoll, fairstore in Köln, Diakonia in München und fairKauf in Hamburg.

Und dann gibt es natürlich noch Secondhand-Läden, von denen es im Gegensatz zu früher inzwischen in allen Städten mehrere gute gibt. Dort kann man Kleidung und oft auch Spielzeug und Bücher auf Kommission abgeben. Allerdings habe ich beim letzten Besuch in meinem „Stamm-Secondhandladen“ zum Beispiel mitbekommen, dass die Inhaberin keine Kleidung mehr annimmt, weil der Laden aktuell einfach „voll“. Ob sich der Verkauf im Einzelfall lohnt und ob man noch Geld mit seinem zehn Jahre alten, gut erhaltenen Pulli verdienen möchte, muss darüber hinaus jeder selbst entscheiden. Ich finde diese Variante auf jeden Fall besser als Mülleimer oder Altkleidercontainer.

5 Gedanken zu “Ausgemistet – und dann?

  1. mo. schreibt:

    Super Artikel mit einer schönen Botschaft. Mit einer besseren Überschrift (SEO) würdest Du sicherlich noch mehr Menschen helfen auf Deine Recherche zurückzugreifen. Das istbnämlich eine tolle Quelle für diejenigen, die sich nicht auskennen.

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    • Futterqueen schreibt:

      Vielen Dank. Ich habe befürchtet, dass irgendwann einmal jemandem auffällt, dass ich SEO nicht die nötige Aufmerksamkeit widme. Seufz. Und gerade bei diesem Artikel habe ich totale Probleme gehabt, eine ordentliche Überschrift zu finden und letztendlich die einfachste Lösung gewählt. Aber ich werde sie dann wohl doch noch einmal überdenken.

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