Meer sehen

Irland Küste MeerIch liebe das Meer. Obwohl die Familienurlaube an der deutschen und niederländischen Nordsee in meiner Kindheit wohl nicht als durchweg entspannt bezeichnet werden können, obwohl ich als Kind beinah einmal ertrunken wäre, hätte mein Vater mich gerettet (ich glaube, es war in Österreich, da aber natürlich in einem See und nicht im Meer), ist es so (geblieben?). Die Weite und vor allem die Ruhe, die das Meer ausstrahlt, ziehen mich immer wieder magisch an. Und auch bei meterhohen, wild aufbäumenden Wellen und peitschender Gicht übt das Meer die gleiche Wirkung auf mich aus.
Als Johannes zur Blogparade aufrief, hatte ich deshalb sofort Bilder vom Nordatlantik bei Irland im Herbst, von der Ostsee im Winter und von der Nordsee in den Niederlanden im Frühling vor meinem inneren Auge. Und mir war sofort klar, dass ich bei seiner Meerparade mitmachen musste. Zufällig hatte ich gerade einen Text über Breskens geschrieben, eine kleine Stadt am Meer in Zeeland, der ich ab und zu mal einen Besuch abstatte. Doch ich wollte noch einen „richtigen“ Beitrag zur Meerparade schreiben. Und hier ist er.

Kuba Strand BaracaoMeine Urlaube führen mich meist ans Meer. Aufgrund meiner Vorliebe für Rundreisen immer nur etappenweise oder eben für wenige Tage. Aber ein Urlaub, in dem ich nicht zumindest kurz das Meer gesehen habe, ist irgendwie kein richtiger Urlaub.
Eine Zeitlang habe ich tatsächlich geglaubt, dass ich ohne Berge nicht auskommen könnte. Doch bereits nach kurzer Zeit habe ich festgestellt, dass mir eher das Meer fehlt. Nirgendwo habe ich das Gefühl, so bei mir zu sein wie am Meer. Dort finde ich eine Ruhe, die es sonst nirgendwo in dieser Form gibt. Und je älter ich wurde, umso mehr wurde mir klar, dass ich es vor allem „pur“ liebe. Nicht schön und gefällig im warmen Sonnenschein – und deshalb meist trubelig und voller Menschen – sondern kalt, einsam, wild und unglaublich klar.

Breskens Dünen Strand Meer NiederlandeDa ist es natürlich vollkommen logisch, dass ich nicht ans Meer will, um darin zu  schwimmen – vielleicht auch eine Spätfolge meines „Beinahertrinkens“ – ich möchte es einfach nur stundenlang anschauen und seine Existenz genießen. Es gibt kaum etwas Schöneres, als bei eisiger Kälte im Schneetreiben so warm wie möglich eingemummelt am menschenleeren Strand entlangzulaufen. Mein Kopf ist dann genauso frei und klar, wie ich mich in diesen Momenten fühle. Und über allem schwebt die Vorfreude auf ein Heißgetränk mit oder ohne Alkohol in einer gemütlichen Lokalität in Strandnähe und die folgende wärmende Dusche in der Unterkunft.

Bodden Darß Ostsee PrerowDeshalb erinnere ich mich auch besonders gerne an einen Winterurlaub in Prerow auf dem Darß. Es war eiskalt, die Ostsee aufgepeitscht, aufgrund des leichten Schnees war es extrem diesig und am Strand schmerzte der Wind im Gesicht wie Nadelstiche, aber ich fühlte mich wunderbar. Im Anschluss an den Spaziergang kehrten wir in einem kleinen, urigen und vor allem gut geheizten Restaurant, Binnen un Buten, ein und tranken Tee mit Schuss. Wenn man im Anschluss ansatzweise aufgewärmt, aber immer noch patschnass, darum knobeln muss, wer sich als erster unter der heißen Dusche aufwärmen darf, ist das Ganze dann allerdings weniger schön. Trotzdem würde ich einen Strandurlaub im Schnee einem ganz „normalen“ am Meer definitiv vorziehen.

Breskens Niederlande Nordsee Meer Aber natürlich mag ich das Meer auch, wenn es sich bei strahlendem Sonnenschein glatt und gefällig präsentiert. Besonders am frühen Morgen, wenn ich die Sonne gerade aufgeht und ich es so gut wie für mich alleine habe. In Breskens kann ich morgens mit nur wenigen Hundebesitzern am Strand entlanglaufen und ganz entspannt in den Tag starten. Als ich in Australien war, übernachtete ich eine Woche bei Freunden in der Nähe von Brisbane. Wunderbarerweise wohnen sie auf einer Landzunge. Und so konnte ich dank Jet Lag morgens gegen fünf Uhr durch den kleinen Garten zu dem noch kleineren Stückchen Strand am Haus gehen, einige Zeit am Meer sitzen und mich in aller Ruhe auf das eher hektische Sightseeing des Tages vorbereiten.

Irland Küste Meer StrandIn Irland habe ich Strände gefunden, an denen man zu jeder Tageszeit (fast) allein sein kann. Eigentlich das ideale Land für mich: steil abfallende, wunderschöne Küsten mit rauer See und grünen Wiesen – und natürlich urigen, kleinen Pubs. Einfach herrlich. Denn schließlich ist das Meer mehr als „nur“ Wasser, Wind und Wellen. Auch die unterschiedlichen Landschaften und Orte, an denen man ein Bierchen oder eben einen Tee trinkt, machen es aus. Trotzdem spielt das aber letztendlich für mich nur eine untergeordnete Rolle, denn: Ich liebe das Meer.

4 Gedanken zu “Meer sehen

Hinterlasse einen Kommentar