Nerdtreffen für Gleichgesinnte: Foodcamp Bonn

Foodcamp BonnDie Barcamp-Saison 2014 beginnt sanft. Mit einem Camp, das eigentlich gar kein Barcamp ist. In diesem Jahr starte ich mit einem ganz besonderen Themencamp: dem Foodcamp in Bonn. Es findet zum ersten Mal statt und soll Foodblogger, Foodfreunde und alle drumherum in der Region besser vernetzen. Organisiert hat das Ganze Karin, Bloggerin und Mitglied der Ironblogger Bonn. Gemeinsam mit Chefkoch hat sie im Kochatelier Bonn eine Veranstaltung mit 60 Teilnehmern geplant. Im Mittelpunkt: die gemeinsame Kochsession zur Mittagszeit und die große Kaffeetafel mit vielen wunderbaren, selbstgebackenen Kuchen der „richtigen“ Foodblogger.

Aber auch die normalen Sessions kommen beim Foodcamp Bonn nicht zu kurz. Obwohl spätestens bei der Begrüßung klar ist, dass es sich hier nicht um ein Barcamp handelt (keine Vorstellung aller Teilnehmer mit drei Hashtags, keine Sessionplanung), gibt es doch interessante Angebote. Hier gibt es allerdings ebenfalls einen Unterschied zu Barcamps: Die Ideen für die beiden zur Verfügung stehenden Räume konnten bereits im Vorfeld eingereicht werden und stehen bei meiner Ankunft um kurz nach 9 Uhr schon fest auf dem Sessionplan.

Aber ich trinke erst einmal einen Kaffee und schaue mir das Kochatelier genauer an – ein großer offener Raum mit einer Küche an jedem Ende und etlichen langen Tischen in der Mitte. Joah, das sind schon Räumlichkeiten, in denen man gerne kocht. Eine gute Wahl für ein Camp dieser Größe. Nach und nach trudeln die anderen Teilnehmer ein. Karin und die „Chefköche“ begrüßen sie und schon geht es los. Ich starte mit „Zutaten für ein erfolgreiches Blog“ von Anja Beckmann, die das Blog „Travel on Toast“ betreibt. Bereits nach wenigen Minuten erkenne ich: Alles richtig gemacht – Leidenschaft und Spaß am Bloggen sind aus ihrer Sicht nämlich das Wichtigste. So kann es gerne weitergehen. Anja erzählt aus ihrem Bloggerleben, das sie neben ihrem Leben als freiberufliche Social Media-Beraterin führt.

 Jean-Marie Dumaine Trüffel Linsensuppe Restaurant Vieux SinzigNach der ersten Session geht es direkt in medias res: Wir kochen. Ich bearbeite unter anderem zusammen mit Christian von Küchenjunge Poularden. Brustknochen rausschneiden, halbieren, einschneiden, mit getrockneter Tomate und Basilikumblatt füllen, würzen, Parmaschinken drumherum und ab aufs Blech. Neben mir schnibbelt der Chefredakteur von Chefkoch Zucchini. Angeleitet werden wir von Klaus und Christoph vom Kochatelier. Bei den Kochplatten steigen Dampfwolken aus Töpfen und Pfannen auf, am anderen Ende des Raumes kocht Jean-Marie Dumaine vom Restaurant Vieux Sinzig cremige Linsensuppe mit Trüffeln. Die schmeckt mir übrigens hervorragend – die vegetarische Variante noch einen Tick besser als die „normale“.

Kochatelier Bonn KochschuleBevor wir mit dem Essen beginnen, erzählt uns Mineralwasser-Sommeliere Soledad Sichert von Bonntouren noch etwas über die verschiedenen Wasser, die sie gesponsert hat. Nachdem wir alle zusammen die wunderbare Suppe und die ebenso leckere Poularde mit Kartoffelpüree und Gemüse verspeist haben, geht es weiter. Sirid Ellermeyer hält im kleinen Raum eine Session zur Food-Fotografie, danach stellt uns Pascal im großen Raum sein neues Restaurantportal Allergoresto für Allergiker vor.

Ab März können Allergiker, aber auch Vegetarier und Veganer dort nach passenden Restaurants suchen. Begonnen hat alles mit den Allergien seiner Frau: „Meine Frau ist da immer das Versuchskaninchen. Wenn es ihr am nächsten Tag noch gut geht, wissen wir, dass im Restaurant alles gestimmt hat.“ Aber erst einmal erzählt uns Pascal Allgemeines über Allergien – ein Thema, mit dem ich mich glücklicherweise nie genauer beschäftigen musste. Dementsprechend bin ich erstaunt, dass rund 120 Lebensmittelbestandteile beim Menschen Allergien auslösen können. Und auch das ist mir neu: Laut einer EU-Verordnung für „lose Waren“ müssen Gastronomen, Bäcker und andere ab Dezember 2014 alle 14 Hauptallergene ausweisen. Sicher eine spannende Sache, zu sehen, ob und wie das umsetzbar ist. Am Ende der Session bin ich davon überzeugt, dass Pascals Restaurantportal eine wirklich tolle Sache ist und tippe, dass der Erfolg nicht lange auf sich warten lassen wird.

Foodcamp Bonn Kochatelier KuchenbuffetUnd dann wartet die Kaffeetafel auf uns: Etliche Foodblogger haben Selbstgebackenes mitgebracht – veganer Käsekuchen und vegane Chococake-Pops (von Küchenmamsell und beides absolut großartig) sind ebenso dabei wie Apfelstreusel und Cupcakes. Ich schaffe zwei Teller mit diversen Leckereien, dann muss ich kapitulieren. Wie hat es der Chefkoch-Geschäftsführer, Sven Giebler, doch so schön formuliert: „(…) Eines der Highlights: Cake Pops. So wertvoll wie ein kleines Steak!“
Besonders beeindruckt bin ich, dass einer der Sponsoren, Shokomonk, trotz eines Unfalls in der Familie morgens noch vorbeigekommen ist und ein Packet mit Schokoladenriegeln vorbei gebracht hat, die jetzt reißenden Absatz finden.

Nach dem lukullischen folgt mein Session-Höhepunkt: die Sweetup-Session mit Christian und Jay. Wir verkosten unter anderem Lakritzkugeln mit Schokolade überzogen von Lakrids, einmal mit Minzgeschmack (ich bin süchtig) und einmal mit dem „Geschmack von Liebe„, wie Christian so schön sagt. Ein Lieblingsprodukt der Teilnehmer sind auch die Haller Comburg Möndchen der Conditorei Hammel aus Schwäbisch-Hall. Die mit Zartbitterschokolade überzogenen und mit Schokocreme gefüllten kipferlförmigen Gebäckstückchen haben einen Makronenboden – schmeckt wunderbar karamellig und klebt ebenso wunderbar in den Zähnen – und vermutlich genug Kalorien, um mit einer großen Packung seinen Energiewochenbedarf zu decken.

Foodcamp Bonn SweetupEine große Überraschung für mich: Die Kekse der Kekswerkstatt aus Reutlingen schmecken mir richtig gut. Normalerweise mag ich nur wenige Kekse, da ich die meisten zu langweilig und/oder trocken finde. Aber die Schwarzwälder-Kirsch-Kekse und auch die Schoko-Chili-Kirsch-Kekse sind saftig und unglaublich lecker. Ich probiere je einen Keks und muss mich zurückhalten, um nicht noch einmal in die Tüten zu greifen und den anderen Teilnehmern alles wegzufuttern. Außerdem stehe ich nach dem samstäglichen Nonstop-Essen kurz vorm Platzen.

Aber das war es dann auch schon. Das Foodcamp ist vorbei. Ich bin ein wenig traurig. Das Essen war super, die Teilnehmer sehr, sehr nett und die Location ein Traum. Ein, zwei Stunden länger hätte es ruhig dauern können. Als kleinen Trost gibt es ein Abschiedsgetränk mit Christian, Jochen, Lars und Martin in einer Bad Godesberger Gastronomie. Martin hat für jeden eine Suppe mitgebracht, auf deren Verkostung ich mich sehr freue und wodurch mir Abschied und Heimfahrt ein wenig leichter gemacht werden. Auch wenn wir fünf uns eine offenere Sessionplanung wie bei einem Barcamp gewünscht hätten, sind wir uns einig: Sollte es im kommenden Jahr noch einmal ein Foodcamp geben, werden wir wohl wieder nach Bonn fahren.

7 Gedanken zu “Nerdtreffen für Gleichgesinnte: Foodcamp Bonn

    • Futterqueen schreibt:

      War auch wirklich sehr schön. Ups, da fällt mir gerade auf, dass ich dir ja noch auf deine Mail antworten wollte 😉 Sorry, hole ich nach.
      Und beim nächsten Foodcamp sage ich Bescheid, wenn du es nicht schon so mitbekommen solltest…

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